1. Medjugorje ist eine Schule, in der Maria, die Königin des Friedens, spricht und uns so bereits fünfzehneinhalb Jahre lang unterrichtet. Durch Maria Pavlovic-Lunetti hat Sie an jedem Donnerstag vom 1.März 1984 bis zum 8.Januar 1987 einfache Botschaften gegeben. Vom 25.Januar 1987 an bis heute hat Sie die Botschaften an jedem 25. des Monats gegeben. Sie sagt uns nichts neues, aber in einer mütterlichen Weise, mit viel Verständnis und Liebe, mit Güte und Geduld, erinnert Sie uns daran, was wir, als Ihre Kinder, als Einzelne, als Familie und als Kirche, zu tun haben.
Sie spricht einfach und konkret, ohne zu theoretisieren und zu philosophieren, genauso wie es jede Mutter tun würde. Maria, die Königin des Friedens, ist klar in dem, was Sie von uns will und fordert. Ihre Botschaften erfordern keine besonderen Erklärungen und Begründungen, sie sind für jedermann verständlich. Es gibt in ihnen keine Mißverständnisse und Mangel an Klarheit.
Einerseits haben Ihre Botschaften eine tiefe Verbindung zur biblischen Botschaft und andererseits zeigen sie einen engen Bezug zur Wirklichkeit des täglichen Lebens. Um diesen tiefen Bezug der Botschaften der Gottesmutter zur Bibel und zum täglichen Leben leichter erkennen zu können, genügt es, Ihre Hauptbotschaft vom 26.Juni 1981 anzuführen: Friede, Friede und nur Friede." Daran knüpfte Sie die prophetischen Worte: Betet und fastet, denn durch Gebet und Fasten könnt ihr Kriege beenden und Naturkatastrophen abwenden". Gehen wir zurück in das Jahr 1981, so war für uns kroatische Katholiken die Möglichkeit eines Krieges undenkbar. Doch, zehn Jahre später, 1991, am gleichen Tag, am 26.Juni, fielen die ersten Bomben und kündigten die schreckliche Wirklichkeit des Krieges an, den wir uns weder wünschten noch erwarteten und von dem wir alle hofften, daß er nicht ein solches Ausmaß annehmen würde.
Das Hauptziel der Erscheinungen ist der Friede und er zieht sich, kontinuierlich wie ein goldener Faden, durch alles, was die Muttergottes sagt und tut, hindurch. Deshalb sprach Sie auch von den Bedingungen für den Frieden: Gebet, Fasten, Glaube, völlige Hingabe an Gott und mit Maria auf dem Weg der Heiligkeit zu bleiben. Sie hat auch klar ausgesprochen, mit welchen Mitteln wir dieses Ziel erreichen werden: durch das Gebet des Rosenkranzes, die Beichte, das Lesen der Heiligen Schrift, den Besuch der hl.Messe und gute Werke.
Einzelpersonen, Familien, Gruppen, alle Glieder der Kirche und die ganze Welt sind in gleicher Weise eingeladen und beim Namen gerufen. Für den gesamten Friedensprozess hebt die Gottesmutter kontinuierlich die Bedeutung jedes einzelnen hervor, der Familie und der Gebetsgruppe. Ihr Weg zum Frieden ist induktiv. Er beginnt mit dem einzelnen, der umkehrt und indem er umkehrt, pflegt er neue Beziehungen in der Familie, in der Gesellschaft, in der Kirche und in der Welt. Alles beginnt mit der persönlichen Umkehr eines einzelnen, die dann zuerst neue Beziehungen in der Familie knüpft, ehe sie weiterwirkt.
Die Seher wiederholen es unermüdlich, daß zuerst der Friede in unseren eigenen Herzen herrschen muß, dann in den Familien und erst dann in der Welt. Hieran erkennen wir den unerläßlichen und unveränderlichen Wert und die Bedeutung jedes einzelnen. Ohne den einzelnen Menschen ist der Plan, den Gott Maria anvertraut hat unerfüllbar. Jeder einzelne bildet einen neuen Kern, eine neue Familie und die neue Familie schafft eine neue Kirche und eine neue Gesellschaft. Die neue Gesellschaft, die neue Kirche und die neue Familie, der Reihe nach erneuert durch die Erneuerung des einzelnen, spielen ihre Rolle für die Erziehung und machen es für den einzelnen leichter, seine oder ihre eigene Identität zu leben.
Die Aufgabe dieses Vortrags ist es, sich auf das zu konzentrieren, was Maria über die Familie sagt und welchen Typ der Familie Sie wünscht, was Sie uns allen vorschlägt und wovor Sie uns warnt, als Eltern, Kinder und Ältere. Er beinhaltet ferner die Fragen, welche Werte Maria uns zu leben bittet, wie und wodurch wir einander begegnen, wie wir uns Gott, dem Gebet, der hl.Messe und der Hl.Schrift gegenüber verhalten sollen.
2. In 27 Botschaften erwähnt die Gottesmutter die Familie, davon 13mal in den Donnerstagsbotschaften und 14mal in den Monatsbotschaften vom 25. Was Sie gesagt hat kann entweder chronologisch oder thematisch dargelegt werden. Ich habe mich für das letztgenannte entschieden.
Gott ist die Grundlage für alles, die Quelle des Lebens und der Heiligkeit, der Schöpfer und Erhalter von allem, was ist. Er ist Friede und Liebe. Ohne einen persönlichen Kontakt zu Ihm, kann keiner im Frieden sein. Er gibt uns alles, was wir haben und alles gehört Ihm. In einer frommen Familie steht Gott auf dem ersten Platz und Er muß das Leben der Familie steuern. Sich für Gott zu entscheiden und Ihn auf den ersten Platz zu stellen bedeutet, dasselbe zu tun, was Maria getan hat und so zu leben, wie die hl.Familie von Nazareth. In der Botschaft vom 25. Dezember 1991 sagt die Gottesmutter: Stellt Gott an den ersten Platz im Leben eurer Familien, liebe Kinder, damit Er euch den Frieden geben kann und euch nicht nur vor dem Krieg bewahren kann, sondern im Frieden auch vor jedem Angriff Satans." Maria spricht deutlich über die andauernden und rastlosen Aktivitäten Satans, sowohl in Zeiten des Krieges wie im Frieden. Er läßt nichts Gutes zu, denn Satan will den Krieg, er will den Frieden nicht, er möchte alles zerstören, was gut ist" (25.März 1993). In der gleichen Botschaft lädt Sie uns dreimal zum Gebet ein: Betet, betet, betet". Das ist die Antwort auf die Frage, wie wir Ihrem mütterlichen Herzen nahe sein können.
Ich bin gekommen, um euch zu sagen, daß Gott existiert", war eine der ersten Botschaften, die die Seher an die Welt überlieferten. Später hat Sie in vielen Botschaften beide, einzelne und Familien, eingeladen, sich für Gott zu entscheiden und Ihn an die erste Stelle im Leben zu setzen, so vollkommen, wie es in Ihrem ganzen Leben war. Sie nannte sich selbst die Magd des Herrn, die in allem den Willen Gottes erfüllte. Gott war auf dem ersten Platz Ihres Lebens in Ihren Gedanken, in Ihren Worten und in Ihren Werken.
In der Botschaft vom 2.Juni 1984, in der Sie uns einlud eine Novene zu beten, damit der Heilige Geist die Familien erfülle, bat Sie uns alle, unser ganzes Erdenleben zu einer Verherrlichung Gottes zu machen und sagte, daß Gott uns alle notwendigen Gnaden dazu geben wird, damit es wirklich geschehen kann (2.Juni 1984). Der hl.Paulus lehrt uns im 1.Korintherbrief: Ob ihr also eßt oder trinkt oder etwas anderes tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes" (1Kor.10,31).
Alles, was Maria uns sagt, sagt Sie im Namen Gottes. Maria ist eine Prophetin und die Königin der Propheten. Ein Prophet ist jemand, der im Namen Gottes spricht. So beziehen sich die Worte der Propheten nicht in erster Linie auf Zukünftiges, sondern sprechen im Namen Gottes. In diesem Sinn ist jede Mutter und jeder Vater in erster Linie ein Prophet, der den Willen Gottes aufzeigt, Gottes Liebe und Gnade, Gottes Pläne, sowie die Mittel, mit denen die Kinder diese verwirklichen können. Gott hat Maria Pläne anvertraut, die Sie nur in Zusammenarbeit mit uns realisieren kann. Ihr habt mir durch eure Gebete geholfen, meine Pläne zu verwirklichen. Betet weiter, damit meine Pläne vollständig verwirklicht werden" (27.September 1984). Sie lehrt uns, daß alles Gott gehören muß und das können wir durch Ihre Hände bewerkstelligen (25. Okt. 1988).
Wenn wir Gott den ersten Platz in unserem Leben einräumen, werden wir Frieden haben und sicher vor allen Angriffen Satans sein. Wenn wir Gott besitzen, dann haben wir wahrhaftig alles. Ohne Gott jedoch sind wir armselig und verloren und wissen nicht einmal zu welcher Seite wir gehören. Die Entscheidung für Gott und Gott auf den ersten Platz zu stellen, macht unser Leben und alle unsere Tätigkeiten vollkommen klar und geordnet (25.Dezember 1991).
Die Familie, und in diesem Fall sind es die Eltern, die ihren Kindern die Erfahrungen mit Gott vermitteln. Wenn Gott für sie an der ersten Stelle steht, dann wird zwischen ihnen die Liebe herrschen, sie werden dem Leben dienen und ihre Kinder auf den rechten Weg führen. Aus diesem Grund lädt uns Maria ein, schon die jüngsten zu ermutigen zum Gebet und zur hl.Messe zu gehen" (7.März 1985). Nur auf diesem Wege werden die Kinder das lernen, was ihre Eltern leben. Wenn die Kinder Gott entdecken und Er auch in ihr Leben eintritt und den ersten Platz einnimmt, dann werden sie auch auf dem Weg des Friedens, des Glaubens und der Liebe bleiben.
In der Botschaft vom 25.August 1996 hat die Muttergottes die Eltern eingeladen, ihre Kinder zu unterrichten, denn wenn sie nicht selbst ein Vorbild für sie sind, dann werden sie in die Gottlosigkeit fallen, das bedeutet in die Finsternis, in den Unfrieden und in den Tod.
Maria hat auch die Älteren in der Familie nicht vergessen. Sie sind wichtig und müssen für das Gebet ermuntert werden und die Jüngeren müssen durch ihr vorbildliches Leben eine Hilfe für die anderen werden, so daß sie Zeugen für Jesus werden (24.April 1986). Diese Art und Weise der Beziehung zwischen jung und alt und die Bedeutung der Älteren in der Familie kann man nur in der Begegnung mit Gott entdecken. Im Rhythmus der gegenwärtigen Welt, werden beide, Kinder und ältere Leute, als Störung und Hindernis für die Freude am Leben angesehen. In dieser Art der menschlichen Begegnung wird Abtreibung, der Mord an den Kleinen und die Zurückweisung der Alten bis hin zur Euthanasie, als gerechtfertigt angesehen. Eine Änderung dieser Lebenshaltung kann man nur erwarten, wenn sich jeder für Gott entscheidet, als den Schöpfer von allem was ist und der gerade dem Leben einen hohen Wert schenkt, das durch eine ihm entgegegesetze materialistische Lebenshaltung gefährdet ist. Aus diesem Grund sagt die Muttergottes am 25.März 1995, daß es dort keinen Frieden geben kann, wo man nicht betet und daß da keine wahre Liebe herrscht, wo es keinen Glauben gibt. Der Friede und die Liebe werden in der Beziehung zu Gott geboren und in dem völligen Vertrauen und der Hingabe an Gott. Gott gibt den Frieden und der Friede ist Geschenk Gottes (25.Januar 1996).
Wenn Gott am ersten Platz in den Familien steht, dann hat auch das Gebet seinen festen Platz und seine feste Zeit und das macht es uns möglich, den Willen Gottes zu suchen und zu finden (25.April 1996).