Mutter Maria ruft uns in Liebe. In ihren Worten hören wir die Worte Jesu widerhallen: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1, 15). Maria möchte uns sagen: Glaubt an Gottes Kraft und daran, dass sie euch verändern, erlösen, heilen und befreien kann und will. Auch wenn wir in unserem Leben von Marias Herzen entfernt sind ruft sie uns und steht zu uns. Wir sind ihre Kinder. Eine wahre Mutter verlässt ihre Kinder niemals.
Ein Kind braucht eine Mutter, ohne sie kann es nicht leben und überleben. Und wenn es ohne Mutter zurückbleibt, dann weiss es wie es ist, ohne Mutter zu sein. Unsere himmlische Mutter ist weder aus Holz, aus Plastik, noch ein totes Souvenir, sondern eine Mutter die jeden Schmerz von ihren Kindern mitfühlt, auch mit jenen die weit von ihr entfernt oder krank sind. Wir haben eine Mutter mit einem liebenden und leidenen Herzen. Liebe und Leiden gehen oft zusammen. Wahre Liebe wird in Momenten der Versuchung und des Leidens geprüft. Es ist einfach den andern zu lieben, wenn es uns angenehm ist mit ihm zu sein. Es ist einfach den andern zu lieben, wenn er uns sympathisch ist und wenn er uns gefällt. Aber es ist schwierig den andern zu lieben, wenn er uns nicht mehr sympathisch ist. Wenn der andere schwer, mühsam und unerträglich wird. Es ist schwer zu lieben, wenn uns der andere nicht versteht und nicht annimmt. Dann zeigt sich wie wahr, echt und göttlich unsere Liebe ist.
Jede menschliche Liebe hat seine Grenzen. Gott ist die Liebe. Jede Liebe sollte aus dem Herzen Gottes kommen, so dass sie Tod und Leiden überleben kann.
Das Evangelium erzählt uns von einem jungen Mann, den Jesus liebte bevor er ihn gerufen hatte, er rief ihn alles zu verkaufen und ihm nachzufolgen, wenn er vollkommen sein wolle. Wir wissen, wie dieser junge Mann den Mut nicht hatte, allen irdischen Reichtum, den er besass, zu verlassen. Gott ruft auch heute. Er zwingt niemanden. Es geht immer um die göttliche und um die menschliche Liebe. Gott bleibt immer treu. Er wird uns niemals betrügen.
Gott ruft uns durch unser Gewissen. Gott spricht durch seine Worte, die wir hören und lesen. Er spricht zu uns durch verschiedene Umstände im Leben. In dieser Zeit spricht er zu uns einfach und intensiv durch Jesus und durch unsere Mutter Maria.
Die Jungfrau Maria glaubt an uns und daran, dass wir den Weg der Sünde verlassen können. Sie glaubt an dich und an mich. Am schwersten ist es, wenn wir nach wiederholtem Fall in die Sünde glauben, dass sich nichts mehr ändern kann - auch nach wiederholtem Beichten der selben Sünde. Wir binden uns an unsere Fehltritte und wir denken, dass sie stärker sind als die Gnade Jesu. Oder noch schlimmer: Der Mensch gewöhnt sich an seine Gefangenschaft und Ketten und denkt, dass diees ihm gut tun. Es ist immer nötig die Augen des Herzens zu Jesus zu erheben, der auch heute befreien kann und will. Von unserer Seite her ist es wichtig zu wollen, sich zu entscheiden, zu kämpfen, zu suchen und zu beten. Dann werden wir uns erheben und Befreiung erleben. Sage nie «ich kann nicht», sondern sage «ich werde es versuchen» auch nach wiederholtem Fall, und dies noch entschiedener und noch mutiger.
Maria glaubt an uns. Vertrauen auch wir uns selbst ihr an. Wünsche wir uns neue Menschen zu sein, verwandelt und anders, die von Tag zu Tag mit Gott gehen auf seinem Weg.
Fra Ljubo KurtovićMedjugorje 26.9.2005