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Das Lächeln Vickas

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Ich erinnere mich sehr gut des ersten Males, als ich nach Medjugorje kam, es war im Mai 1997, ich war 14 Jahre alt. Ab dann erfuhr mein Leben eine grosse Wende, nahm eine sehr präzise Richtung ein. Ja, ich spreche von Richtung, da doch in jenem Moment stufenweise ein Weg begann, auf dem ich Gott meine Antwort geben musste zu verschiedenen Zeiten, in Freiheit mein „Ja“ zu Ihm ständig erneuernd.

Ich war ein Bub und kam in dieses gesegnete Land ohne besondere Erwartungen und ohne Vorurteile irgendwelcher Art. Wenn ich zurückblicke, denke ich, dass ich hierher geführt wurde durch Sie: die Muttergottes nahm mich bei der Hand wie ein Kind und führte mich zum Gott der Liebe, hin zu Dem, den ich damals nur vom Hörensagen kannte und der mich kurz danach ergriffen hat.

Unter all den stark erlebten Erfahrungen hier in Medjugorje war jene, die mich hauptsächlich innerlich getroffen hat, jene Begegnung mit einer der Seherinnen. Ich erinnere mich des Tages als wär es gestern, ich erinnere mich sehr gut des Lächelns von Vicka. Es war etwas tief authentisches in diesem Ausdruck, etwas, das mich anzog, ohne dass ich hätte verstehen können weshalb, und es weckte in mir einen unbekannten Wunsch.

Es gibt viele Pilger, die bis heute diese gleiche Erfahrung erleben. Im Wiederholen ihres einfachen Vortrags, versteht es Vicka, sich in einer fremdartigen Freude auszudrücken aus welchem rein menschlichen Grund auch immer: ihr Lächeln ist klar nicht von dieser Welt.

Ich erinnere mich, als sie aufgehört hatte hatte zu sprechen, sich alle zu ihr hindrängten um sie zu grüssen und ihr die Hand zu drücken. Ich hielt mich für einen Moment zurück, doch dann drängte mich etwas, dem Fluss der Leute zu folgen: indem sie ihnen die Hand gab, lächelte Vicka jedem einzelnen zu, aber als ich an der Reihe war, schaute sie mir voll Liebe in die Augen, schenkte mir dieses ihr Lächeln und grüsste mich auf besondere Art. Um es wahr zu sagen, es war darin nichts besonderes oder unterschiedliches ... Dies lässt mich nachdenken über die Einzigartigkeit der Liebe Gottes, der, obwohl er das ganze Universum überblickt und jede von ihm erschaffene Seele liebt, sich ganz hingibt, völlig und ganz einzigartig jedem, als wäre er das einzige Wesen auf der Welt.

Ein Wunder genannt Liebe

Jeder und jede von uns sehnt sich danach, einzig und speziell zu sein in den Augen von jemandem, da Gott diesen Wunsch tief in unsere Seelen geprägt hat: das Bedürfnis, geliebt zu werden. Eine Seele beginnt, sich zu bekehren, wenn sie darauf verzichtet, die Aufmerksamkeit der Menschen für sich zu suchen, und im Gegenteil sich jener Liebe von besonderer Bevorzugung zuneigt, die Gott für jeden Einzelnen hat, der das Höchste Gute erwählt: „Mein Gott und mein Alles“.

Ist nicht vielleicht das das grösste Wunder von Medjugorje? Seit 25 Jahren, obwohl viele Dinge sich verändert haben, fährt das einzige und kostbarste Wunder fort, sich zu wiederholen: die Menschen entdecken, von Gott geliebt zu sein, entscheiden sich zu glauben und der gekreuzigten Liebe des Dreieinen Gottes zu folgen.

Wir können diese Liebe entdecken, wenn wir sie in unserm Nächsten sehen, in Menschen, die verstehen, sie freigebig weiter zu schenken durch ihr Leben. Sie sind die wirklichen Apostel der Geschichte, die authentischen Zeugen , die die Madonna beruft in diesen Zeiten. Und wir sind alle berufen, Träger der Gnaden zu sein, Maria ruft jeden von uns ohne jeden Unterschied. Es ist ein natürliches Motto, eine in uns geschriebene Regel, im entdecken von Liebe erfüllt zu werden und sie auf unsere Art weitergeben zu können und zu müssen.

Das Lächeln der Zeugen

Wenn ich meinen Blick weite auf was ich in diesen Jahren erlebt habe, kann ich feststellen, wie jedermann, der sich ganz Gott hingegeben hat, in sich unweigerlich diese wahre Freude trägt, die sich mitteilen muss, dieses innere Lächeln, das sich unter verschiedensten Formen und Schattierungen nach aussen reflektiert.

Es ist das Lächeln dessen, der die Liebe Gottes erfahren hat und es jeden Tag versteht, für Ihn zu leben. Es ist das Lächeln eines Menschen, der die volle Hingabe lebt, das ganze Vertrauen in Den, der nichts anderes als unser wahres Gute wünscht. Ich spreche nicht von einem oberflächlichen Lächeln, aber vom Lächeln, das dem Schmerz entgegen tritt, das nicht vor dem Leiden flieht, sondern darauf zu geht und daran teilnimmt, da er weiss, dass es nur Mittel und Durchgang ist.

Es ist das Lächeln, das auf dem Antlitz dessen glänzt, der gerade durch das Leiden, das Kreuz und den Tod hindurch gehend die starke Erfahrung des Auferstandenen gemacht hat und darum spürt, dass er eine frohe Nachricht für jeden Bruder hat, der ihm begegnet. Es ist das bescheidene Lächeln dessen, der nichts für sich selber erwartet, darum ist er frei zu geben und sich zu geben, bedingungslos. Es ist das Lächeln dessen, der jeden Tag erfährt, dass mehr Freude im geben denn im nehmen ist. Das Lächeln dessen, der auf sich selbst verzichtet hat und im Nächsten für Gott lebt. Es ist ein Lächeln, das keiner materiellen Freuden bedarf, das nicht gebunden ist an durchlebte Emotionen sondern solid verankert in der innern Atmosphäre eines Herzens, das sich geliebt fühlt, weil es wie „das auf Fels gebaute Haus“ auf einer unzerstörbaren und ewigen Liebe gründet.

Träger der Freude

Zurück aus Medjugorje bewahrte ich im Herzen die Erinnerung an dieses Lächeln. Es begleitete mich im Moment der Rückkehr zwischen die Schulbänke, im überschwemmten Alltag. In mir war jedoch ein neuer Wunsch, ich konnte nicht hinnehmen, dass mein Leben weiterhin zerrann wie zuvor. Die Fülle der Freude und des wahren Lebens, die ich entdeckt hatte, musste sich verschenken, mitteilen, ich spürte, dass ich die Kraft hatte, um in Liebe vor allem meine Gedanken und meinen Blick umzuwandeln und damit jeden Menschen oder jede Begebenheit, womit ich in Kontakt kam.

Ich bin sicher, es ist dieses Lächeln, das aus jedem wahren Zeugen Gottes quellen muss, ich bin sicher, dass es jeder Seele, auch der am wenigsten empfindsamen, möglich ist, die Wahrheit dieses Lächelns anzuerkennen.

Es ist dasselbe Lächeln, das ich auf dem Gesicht der Brüder und Schwestern der Kommunität gefunden habe, wohin der Herr mich gerufen hat („Königin des Friedens, ganz Dein...“). Es ist dieses Lächeln, das ich versprochen habe, immer auf meinem Gesicht leuchten zu lassen, da ich doch spüre, dass es Teil meiner Berufung ist. Es ist dieses Lächeln, das ich der Welt geben möchte, jeder Seele, jedem Menschen, jeder Wirklichkeit, um ohne Lüge zu verkünden: “Der Herr liebt dich! ... lass dich lieben!“

 

 

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