Vor kurzem haben wir das Jubiläum des Himmels gefeiert, die Anwesenheit Mariens seit 25 Jahren unter uns. Seit dem fernen 25. Juni 1981 bis heute hat sich ein guter Teil der Welt in Medjugorje eingefunden. Einige sind nur vorbeigekommen, andere – die Mehrzahl – sind nach dem ersten Mal wieder gekommen und kommen immer wieder, wie zu einem Treffen der Liebe, zu dem man spürt, gerufen zu sein.
Medjugorje ist nunmehr an allen Ecken der Erde bekannt, sei es nur vom Hörensagen, und wenn man zurückkommt, ist es jedes Mal wie einen Schluck Quellwassers zu sich nehmen, frisch, das unseren Durst nach Gott, nach Seiner Liebe, stillt; ein unserer Seele angeborener, oftmals ahnungsloser Durst, erkannt oder nicht, den wir oft glauben, mit einem Schluck „verschmutzten Wassers“ stillen zu können.
Maria ist gekommen diesen Durst neu zu erwecken und uns am Jakobsbrunnen zu helfen, Jenen zu finden, der allen Durst löscht: Ihren Sohn Jesus. Daher also der neuerliche Wunsch der Wallfahrt, um sich auf den Weg zu machen, dem Herrn zu begegnen. Und dort, in Medjugorje, ist es schwierig, Ihm nicht zu begegnen, nicht den Ruf zur Umkehr zu hören, das Bedürfnis zum Gebet nicht zu verspüren, sich mit Gott zu versöhnen, indem nach der Beichte ein neuer Lebenswandel beginnt.
Es genügt nicht, nach Medjugorje zu kommen, auch öfters, um die Gnaden zu behalten, die uns geschenkt werden; es braucht eine andere Pilgerreise, jene innerliche, die uns Maria mit ihren Botschaften aufzeigt: Einen geistlichen Weg, um jeden Tag, bei jedem Umstand in unserem täglichen Leben, den Willen Gottes zu entdecken. Das hat Maria gemacht, wie uns das II. Vatikanische Konzil (LG 58) lehrt: „Sie ging im Pilgern des Glaubens voran“ seit der Verkündigung „Wie soll das geschehen...“ bis Betlehem „Sie legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war“, bei der Begegnung mit Simeon „Dir selbst wird aber ein Schwert durch die Seele dringen“, bei der Auffindung Jesu im Tempel „Warum habt ihr mich gesucht?“, „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen“, bis auf Kalvaria, unter dem Kreuz.
Maria hat also eine Pilgerreise des Herzens und des Verstandes gemacht, um die Gemeinschaft mit Gott zu erhalten und um stets „Dienerin des Herrn“ zu sein, auch und vor allem, wenn sie dies nicht begriff. Der Hl. Augustinus sagt von Maria: „Sie versuchte nicht zu verstehen um zu glauben, sondern glaubte um zu verstehen“ und in Medjugorje lehrt sie uns allen „Diener des Herrn“ zu sein, in Gemeinschaft mit Ihm zu leben, auch und besonders bei Schwierigkeiten, bei Unverständnissen, Abweisung, in der Wüste, damit wir lernen, uns selbst zu sterben, um als neue Geschöpfe zu erstehen, wie uns der Vater gedacht und geschaffen hat. Dass wir in völliger Bereitschaft mitarbeiten, den Plan zu verwirklichen, den Er mit uns vor hat, und durch uns, mit der ganzen Welt.
Maria weiß sehr wohl, dass es nötig ist, um Diener des Herrn zu sein, dass wir die Anreize des Heiligen Geistes sanft annehmen, die uns des eigenen „Ichs“ entkleiden, um bereit zu sein, der Stimme Gottes zu folgen und wie Abraham alles zu verlassen, um ein Abenteuer anzutreten, jenes der Nachfolge Christi, das wir nicht wissen, wohin es uns führen wird, aber das wir nur in Einfachheit und im Glauben in Fülle leben werden können.
Auch sie wünscht, dass auch wir alle Tage eine Pilgerreise des Herzens und Verstandes machen, um im Licht des Auferstandenen jene Schatten zu entdecken, die das Leuchten unserer Seele trüben, auf dass wir mittels Gebet, der Sakramente, durch Fasten, einen Weg der Reinigung zum Unbeflecktsein einschlagen. Um neue Geschöpfe zu werden, geeignet, gefügige Werkzeuge, Licht für die Welt, in den Händen des Vaters zu sein: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne Makel seid, Kinder Gottes ohne Makel, mitten in einer verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet“ (Phil 2,14-15).
Maria weiß, dass die Welt von heute dem Abgrund entgegen geht, daher ist sie seit vielen Jahren unter uns und hört nicht auf, ihre Einladungen zu wiederholen, durch welche sie unbefleckte Kinder schaffen will, die dem Lamm überall hin folgen, wohin es geht und bereit seien, sich für die Rettung der Geschwister in Gefahr anzubieten, („legt Zeugnis mit eurem Leben ab und opfert eure Leben für die Rettung der Welt“ Botschaft vom 25.02.1998).
Dies ist der Sinn von Medjugorje, zumindest glaube ich es, und es ist Zeichen der grenzenlosen Barmherzigkeit Gottes, die jenen geschenkt wird, die Seinem Ruf folgen, und durch sie, der ganzen Welt.