Lieben und geliebt zu werden ist der grundlegendste und tiefste Wunsch eines jeden Menschen. Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, wie wichtig Liebe und Annahme in der Lebensschule der Familie sind. Mangel an Liebe und Angenommensein in der Familie hinterläßt tiefe Wunden. Es ist bekannt, daß sogar ein eben erst empfangenes Kind fühlt und weiß, ob es in Liebe angenommen ist oder nicht. Es ist aus der Praxis der Psychotherapeuten bekannt, daß tiefe Ängste, die einen Menschen während seines ganzen Lebens begleiten, oft vor der Geburt verursacht wurden, weil Vater und Mutter eine Abtreibung planten.
Aus diesem Grund sagt die Muttergottes in Ihrer Botschaft vom 13. Dezember 1984 sehr deutlich, daß wir zuerst in der Familie beginnen müssen, die Liebe zu leben und erst dann können wir über die Liebe unter den Menschen in der Pfarrgemeinde und erst danach über die Liebe unter den Menschen in der Welt sprechen. Mit dieser Botschaft wollte die Gottesmutter die Pfarrgemeinde für die Annahme der Pilger vorbereiten. Nur so werdet ihr in der Lage sein, all jene anzunehmen, die nach hier kommen werden." Noch einmal bittet uns Maria in kronkreter und mütterlicher Weise diese Woche, in der Sie die Botschaft gab, als eine besondere Zeit anzusehen, in der wir die Liebe zu leben lernen sollten. Und dies war in der Tat die Woche vor Weihnachten, dem Fest der Liebe und des Lebens.
Wir beginnen in dem Moment in die Schule der Liebe einzutreten, wenn wir uns entscheiden, die Liebe in unserer Familie zu leben. In der gleichen Botschaft führt Maria die Gedanken des hl. Paulus an, daß nichts ohne Liebe erreicht werden könne. Die Liebe hebt alle Gesetze auf und erfüllt sie und alle Gesetze der Welt können die Liebe nicht ersetzen. Alles ist ohne die Liebe wertlos und die Liebe schenkt allem einen ewigen Wert (1Kor.13,1-13).
Vor dem vierten Jahrestag, am 6. Juni 1985, wiederholt Maria Ihre Einladung, zuerst die Menschen im eigenen Hause zu lieben, damit man in der Lage sei, all jene zu lieben, die kommen werden. Aus chronologischer Sicht können wir leicht erkennen, daß Medjugorje Ende des Jahres 1984 ein internationales Heiligtum wurde und noch mehr 1985. Die Ereignisse von Medjugorje standen zu dieser Zeit einerseits unter dem kommunistischen Druck und den Versuchen, hier alle Vorgänge beenden zu wollen und andererseits unter den sehr scharfen Angriffen des bischöflichen Ordinariates von Mostar. Ende Oktober dieses Jahres veröffentlichte Mons. Pavao Zanic sein halbamtliches Pamphlet" über Medjugorje. Zeitweise schien es so, daß die oppositionellen Kräfte der Welt und der Kirche erfolgreich wären, die Ereignisse von Medjugorje zu unterdrücken. Aber es war deutlich sichtbar, wie die Muttergottes alles führte und sich über all diese Angriffe keineswegs beunruhigte, sondern die Pfarrgemeinde ermahnte und dahin erzog, daß die Liebe alles besiegen werde. Am Weihnachtstag 1991, mitten im furchtbaren Aufflammen des Krieges in Kroatien und den ersten Anzeichen des Krieges in Bosnien-Herzegowina, wiederholte Maria Ihre Ermahnungen, die Liebe und den Frieden zu leben. Liebe ist eine Gnade, um die wir beten müssen und Maria bringt uns Jesus, damit Er alle mit dem Segen des Friedens und der Liebe beschenkt.
In der Botschaft vom April 1993 gebraucht Maria das Bild der Natur, die im Frühling erwacht und sich erneuert und lädt uns ein, daß wir uns, wie die Natur, der Liebe und Gott dem Schöpfer öffnen. Die Herzen, die sich der Liebe öffnen, wie sich die Natur öffnet, werden in erster Linie ihre Liebe in der Familie zeigen und beweisen müssen. Die Liebe wird die Familien vor Unfrieden und Haß bewahren und ihnen den Geist des Gebetes erneut schenken. Durch das Gebet, wird Gott uns die Kraft geben, einander zu lieben. Maria weiß, wie wichtig es für uns ist, die Einladung zur Liebe zu verstehen, damit sie immer wacher in uns wird. Aus diesem Grund wiederholt Sie, daß Sie uns mit Ihrer mütterlichen Liebe annimmt. Die mütterliche Liebe ist die Voraussetzung für das Leben überhaupt. Diese Liebe ist besonders lebendig und Voraussetzung für die Geburt neuen Lebens. Ohne diese Liebe kann das Leben weder beginnen noch Bestand haben.
Das Wissen um Gottes Liebe erschafft in uns neues Leben und das Bewußtsein der mütterlichen Liebe Mariens ist wiederum die Bedingung dafür, daß jeder Mensch sich für die Liebe entscheiden kann und daß die verwundete Liebe so vollkommen wird und geheilt werden kann. Gott offenbart sich uns in Jesus Christus als die grenzenlose Liebe, die uns bedingunglos annimmt und die Grundlage für jede andere Liebe ist, besonders in der Familie, weil Gott sich selbst als unser Vater geoffenbart hat.
Maria lehrt uns in der Botschaft vom 25. Januar 1996, daß die Liebe die Bedingung für den Frieden in der Familie ist, weil derjenige, der nicht liebt, auch keinen Frieden hat.
In der gleichen Botschaft spricht Maria über die Beziehung zwischen Liebe und Verzeihen. Wir sind schwach. Wir sündigen und gefährden dadurch die Liebe. Die Liebe eines Menschen, der die Vergebung verweigert, ist oberflächlich und von vielen und verschiedenen Bedingungen abhängig. Noch einmal, nur wer liebt, kann vergeben. Nur wer sich dem Gebet überläßt, kann mit dem Herzen die Einladung zur Liebe und zum Vergeben verstehen und annehmen.